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Kunst & Spargelgenuss der Mülheimer Casinogesellschaft von 1816

Kunst & Spargelgenuss der Mülheimer Casinogesellschaft von 1816

Organisiert aus den eigenen Reihen durch Uta und Frank-Peter Buchwald führte die traditionelle Spargelfahrt 2016 mit 70 Teilnehmern in 2 Reisebussen nach Brühl.

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Führung durch André Dumont durch das Max-Ernst-Museum in Brühl bei Köln

Der Kunsthistoriker André Dumont führte durch das Max-Ernst-Museum und begeisterte die Kunstfreunde mit Erläuterungen zum privaten und künstlerischen Lebensweg des Künstlers – der von der klassischen Malerei als Autodidakt ohne akademische Ausbildung – auch beeinflusst von den Kriegswirren 1919  Gründer  der Kölner Dada.Gruppe mit dem selbst erfundenen Beinamen „minimax dadamax“ gemeinsam mit Johannes Theodor Baargeld, dem „Zentrodada“, und Hans Arp war.

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DADA – eine Revolution der Kunstwelt

Nach dem Sektempfang im „Kaiserbahnhof“  und ausgiebigem Spargelessen ging die Bildungskurzreise weiter zum Schloss Augustusburg.

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Gesellschaft Casino Mülheim e.V. vor dem Schloss Augustusburg in Brühl bei Köln

Schloss Augustusburg, oft einfach Schloss Brühl genannt, zählt als Lieblingsresidenz des Kölner Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August aus dem Hause Wittelsbach (1700 – 1761) zu den ersten bedeutenden Schöpfungen des Rokoko in Deutschland.

Die Casinofreunde freuten sich über eine lebhaft vorgetragene Führung und erfuhren viel über
den westfälischen Baumeister Johann Conrad Schlaun, der 1725 das Schloss auf den Ruinen einer mittelalterlichen Wasserburg errichtete.

Ab 1728 erhielt das Schloss Augustusburg unter dem kurbayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliés seine Ausgestaltung als herausragende Residenz dieser Zeit. Bis zu seiner Vollendung 1768 wirkten hier namhafte Künstler von europäischem Ruf. Beispielhaft sei Balthasar Neumann genannt, der den Entwurf für das Prunktreppenhaus anfertigte, ein Bravourstück, eine hinreißende Schöpfung voller Dynamik und Eleganz.

Kein Wunder, dass ab 1949 das Schloss viele Jahrzehnte lang als Repräsentationsschloss des Bundespräsidenten und der Bundesregierung diente.

Die barocke Gartenanlage schuf Dominique Girard nach französischem Vorbild ab 1728. Sie ist auf Grund sachgemäßer Restaurierung und Pflege heute eine der authentischsten Gartenanlagen des 18. Jahrhunderts in Europa.

Clemens August von Bayern wurde am 16. August 1700 als vierter Sohn des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel und der polnischen Königstochter Therese Kunigunde Sobieska in Brüssel geboren. Der Vater bestimmte ihn zum geistlichen Stand, da damit auch große politische Macht verbunden war. Clemens August gelang eine glänzende Karriere: Bereits im Alter von 15 Jahren erhielt er die ersten geistlichen Würden und trat 1716 sein erstes Bischofsamt in Regensburg an. Nach einem zweijährigen Studium der Theologie in Rom wurde Clemens August schließlich 1719 anstelle seines plötzlich verstorbenen Bruders Philipp Moritz zum Bischof in Münster und Paderborn gewählt, 1722 folgte die Wahl zum Bischof von Hildesheim. Schließlich trat er die Nachfolge seines Onkels Joseph Clemens im Amt des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten im Jahr darauf an, wenngleich die Bischofsweihe erst 1727 in Viterbo durch Papst Benedikt XIII vorgenommen wurde.

Trunken von so viel geschichtlichen Daten wurden die Busse wieder angesteuert, denn das nächste und letzte Ziel der Casino-Spargelfahrt war der Besuch eines Bornheimer Spargelhofes, der etliche Kilogramm des ersten Spargels für den heimischen Herd bereitstellte.

 

Die Mülheimer Bürgergesellschaft „Gesellschaft Casino e.V“ auf Spargelfahrt

Die Mülheimer Bürgergesellschaft „Gesellschaft Casino e.V“ mit 62 Teilnehmern auf Spargelfahrt 

Die traditionelle Spargelfahrt 2015 hatte diesmal ein besonders Highlight im Programm: Besuch der historischen Narrenmühle in Dülken, Sitz der  „Narrenakademie. Die erleuchtete Mondsuniversität. Die berittene Akademie der Künste und Wissenschaften zu Dülken“. 

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Beim Wahlgang, der „Ballotage“ bekam jeder Wahlberechtigte eine grüne und eine gelbe Erbse, die mit dem „Ballotiergerät“ gezählt wurden (Ausstellung in der Narrenmühle zu Dülken)

Bei einer eindrucksvollen Führung kam heraus, dass der dortige Verein im Jahr 1554 gegründet wurde. Die Narrenakademie verleiht den Titel „Doctor humoris causa“. Träger sind unter anderem berühmte Narren wie Johann Wolfgang von Goethe, Berti Vogts, Erich Kästner, Salvador Dalí, Konrad Beikircher,Hanns Dieter Hüsch, Konrad Adenauer und der erste Mann auf dem Mond, Neil Armstrong sowie 2006 der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Jürgen Rüttgers. Das älteste bekannte Diplom der Narrenakademie wurde 1746 ausgestellt, wie in Wikipedia nachzulesen ist.

Beim Stadtrundgang durch Dülken zeigte uns Christa Heyer u.a. ihre „Theodor-Frings-Privatschule“.

Der Spargelgenuss war außerordentlich und fand im von Anja Heyes geführten Restaurant „Landwirtschaft“ auf dem Berderhof in Schiefbahn statt – vortrefflich organisiert von Eva und Johannes Schäfer.

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Landwirt Georg Heyes zeigt stolz seinen Berderhof, wo er u.a. eine erstklassige Spargelproduktion betreibt

Unser Mitglied Roland Dymke schreibt:

Veronika, der Lenz ist da…

die Bäume blühen, tralala die ganze Welt ist wie verhext, Veronika, der Spargel wächst

Kaum war es der Frühlingssonne gelungen, das angeblich besonders wirkungskräftige Edelgemüse aus dem Boden zu locken, so verspürte die Gesellschaft Casino auch schon den Drang, seinem Genuss zu frönen. Als man sich aber am 25. April auf den Weg machte, versteckte sich die Sonne hinter dicken Regenwolken, die das für den Nachmittag geplante Spargelstechen fraglich erscheinen ließen.

Doch zunächst ging es natürlich um Kultur, deren Anfänge kulturkritisch waren: Die „Dülkener Narren-Akademie“, durch deren Museum in der „Narrenmühle“ wir geführt wurden, entstand im 16. Jahrhundert als Parodie auf den gespreizten akademischen Betrieb und nahm im 19.Jahrhundert auch karnevalistische Traditionen auf, die bis heute als Brauchtum auf eigene Weise gepflegt werden. Der anschließende Stadtrundgang machte mit dem alten, ummauerten Stadtkern bekannt. Beeindruckend das Engagement der Leiterin einer Schule für behinderte Kinder, die auch die Besichtigung leitete.

Der kulinarische Teil des Unternehmens fand auf dem 20 km entfernten, über 500 Jahre alten Berderhof in Willich-Schiefbahn statt.. Während des hervorragenden, spargelzentrierten Essens wurde offiziell mitgeteilt, dass das geplante Spargelstechen wohl zu einem Schlammwaten entartet wäre. Statt dessen führte uns Bauer Heyes durch die Ställe, die Spargelverarbeitungsanlage und den Laden, der vor allem von den Damen eifrig frequentiert wurde. Seine Art, Aufgaben und Probleme darzustellen, zeigte: Hier war jemand mit dem Herzen bei der Sache, vor allem für die Tiere.

Nach dem gelungenen Ausflug war es nicht weiter verwunderlich, dass sich die Anmeldeliste für die herbstliche Wein- und Genussreise nach Rheinhessen rasch füllte.

 

Dy