Casino-Weinreise 2012

Bericht von unserem Mitglied Roland Dymke:

…ins Land der Franken fahren….
Wohlauf, die Luft ist frisch und rein,
Wer lange sitzt, muss rosten.
Den allersonnigsten Sonnenschein
lässt uns der Himmel kosten.
Nun reicht mir Stab und Ordenskleid
der fahrenden Scholaren!
Ich will zur schönen Sommerszeit
ins Land der Franken fahren.

Nun haben natürlich die meisten Casino-Gesellen und ihre Mägdelein das Problem, dass sie dem Scholaren-Alter schon deutlich entwachsen sind. Also wählten sie für ihre diesbezügliche Reise nicht die schöne Sommerszeit, sondern die weinträchtige Herbsteszeit, die aber auch mit einem fast allersonnigsten Sonnenschein aufwartete.
Den konnten wir auch gleich bei der ersten programmgemäßen Aktion genießen, die nach mehrstündiger Busfahrt gerade recht kam, einer rustikalen „Fränkischen Brotzeit“ in einem Biergarten in der malerischen Altstadt von Volkach.

Nicht minder malerisch die Altstadt von Prichsenstadt und noch mehr unser Hotel „Freihof“, hinter dessen historischer Fassade sich ein ganz modern eingerichtetes, erst 2011 neu eröffnetes Hotel verbirgt. Nach dem Einchecken ging es gleich weiter zum ersten großen Weinerlebnis ins Weingut Moesslein in Zeilitzheim. Dort konnte man feststellen, dass das Besteigen eines Planwagens eine schon durch den Begrüßungstrunk gelöste Stimmung auf ungeahnte Weise zu steigern vermag, zumal  das veredelte Produkt der Trauben reichlich vorhanden war, die wir auf der rumpelnden Fahrt durch die Weinberge auch im Naturzustand genießen konnten. Die nötige Muße dazu hatten wir während einiger Pausen, die der Junior-Chef der Firma einlegte, um mit profunder Sachkenntnis und spürbarer Begeisterung für die Sache eine Art Schnellkurs in Sachen Weinbergbewirtschaftung abzuhalten. Sein offensichtliches Naturtalent für humorvolle, auch leicht selbstironisch getönte Darstellung und die Qualität der Weine bewirkten, dass nach dem abendlichen Drei-Gänge-Menue eine stattliche Anzahl Kartons zu verladen war. Einen gewissen Kontrast zu diesem kleinen Familienbetrieb bot dann die Besichtigung des Weinguts Juliusspital in Würzburg, dessen Anfänge in die erste Hälfte des 16.Jahrhunderts zurückreichen. Entsprechend imposant der von den Fürstbischöfen auch zu Repräsentationszwecken genutzte Gebäudekomplex, der auch heute noch, entsprechend seiner ursprünglichen Bestimmung, vor allem ein Krankenhaus beherbergt. Der Gang durch die mehrere hundert Meter langen Katakomben des historischen Weinkellers mit seinen z.T. schön beschnitzten Holzfässern vermittelte so etwas wie eine Aura von Dauer und Beständigkeit.

Diese Aura konnte auch die vormittägliche Führung durch die Altstadt von Würzburg vermitteln. Umso betroffener machte ein Modell der nach dem Angriff vom 16. März 1945 zu 90% zerstörten  Stadt, Denkmal eines pathologischen Machtwahns, wie es viele in Europa gibt. Die junge Führerin verstand es, klar und mit Engagement die gezeigten Sehenswürdigkeiten in ihren historischen Zusammenhang zu stellen, besonders interessant ihre Erläuterungen und Demonstrationen am künstlerischen Objekt zu Würzburgs größtem Sohn, Tilman Riemenschneider, und zum Stadtpatron St.Kilian, der schnöde ermordet wurde.

Trotzdem scheint er den Franken allgemein und den Würzburgern insbesondere wohlgesonnen zu sein, sei es, weil sie ihn zum Heiligen gemacht haben oder weil er selbst eingesehen hat, dass moralischer Rigorismus  oft böse Folgen haben kann.

Auf jeden Fall sorgt er dafür, dass das Lied von der Reise ins Frankenland enden kann:
„Der Winzerschutz, der Kilian beschert uns etwas Feines.“

Anknüpfend an unsere legendäre Rheingaufahrt 2011 wollen wir wieder auf den Spuren von Bachus weilen.  Zur Einstimmung hier der Bericht 2011 unseres Mitgliedes Roland Dymke.

Vivat Bachus!