Bestückt mit umfangreichem Informationsmaterial über die aktuelle Fahrt und weitere Veranstaltungen fuhren wir durch die in sich ruhende niederrheinische Landschaft zu unserem ersten Ziel, Schloss Moyland, das sich mit einem gewissen Doppelcharakter präsentiert: Einerseits blickt es auf eine 700-jährige, wechselvolle Geschichte zurück, deren Höhepunkt sicher das Zusammentreffen Friedrichs des (damals noch nicht) „Großen“ mit Voltaire war. Andererseits ist es seit etlichen Jahren als Museum für moderne Kunst bekannt geworden, dessen Schwerpunkt das Schaffen von Joseph Beuys bildet.
Für die Führung waren nur 90 Minuten veranschlagt, man muss sagen „leider“, denn vor allem der in der Region als Künstler bekannte Gerd Borkelmann verstand es nach interessanten historischen Erläuterungen ausgezeichnet, anhand typischer Arbeiten Joseph Beuys` Wandlung von einem Assistenten Ewald Matarés zum bedeutendsten Künstler seiner Zeit zu veranschaulichen, dessen ins Politische „erweiterter Kunstbegriff“ die Zeitgenossen aufregte: „Jeder Mensch ist ein Künstler“, er sollte sein Leben und die Gesellschaft als „Soziale Skulptur“ begreifen, nicht als Resultante sich widerstrebender Geld- und Machtinteressen. Wie Gerd Borkelmann das am Beispiel eines alten, mit banalen Gegenständen bestückten Kinderschlittens zu veranschaulichen verstand, konnte ein begeisterndes „Aha“-Erlebnis vermitteln.
Nach diesen geistigen Höhenflügen fuhren wir weiter nach Sonsbeck ins Waldrestaurant Höfer, um kulinarischen Genüssen zu frönen. Offensichtlich guter Appetit sorgte dafür, dass das 3-Gänge-Buffet rund um das jahreszeitlich aktuelle Edelgemüse so rasch abgeräumt war, dass wir die Rückfahrt 45 Minuten früher als geplant antreten konnten.
Casino-Freunde im Schloss Moyland