Jahresausklang mit dem Folkwang Kammerorchester Essen „VON KINDERN UND WUNDERN“

 

Über 90 Mitglieder und Gäste der Gesellschaft Casino im Parkhaus Hügel
Über 90 Mitglieder und Gäste der Gesellschaft Casino im Parkhaus Hügel

Die letzte Veranstaltung des Jahres fand traditionsgemäß wieder in der Villa Hügel statt mit einem Konzert des „Folkwang Kammerorchesters“ unter Leitung von Johannes Klumpp. Das Motto „Von Kindern und Wundern“ hatte nichts mit süßlicher Weihnachtsromantik à la „Jingle Bells“ zu tun, sondern mit hochkarätiger Musik, die einen Bezug zu Kindern hatte bzw. von Wunderkindern stammte.

Ein so ausgerichtetes Programm musste natürlich mit einem Werk des größten aller Wunderkinder beginnen, Wolfgang Amadeus Mozart. Zwar hat er es erst im „fortgeschrittenen“ Alter von 22 Jahren geschrieben, aber dafür verarbeiten seine bekannten Variationen auch ein französisches Kinderlied, dessen Melodie bei uns mit dem Text „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ gesungen wird. Das zweite Wunderkind im Programm war Felix Mendelssohn-Bartholdy, der „Mozart des 19.Jahrhunderts“, wie er von manchen genannt wurde, mit der fünften seiner zwölf Jugendsinfonien, die er etwa mit 12/13 Jahren schrieb.

Einen ganz anderen Bezug zu Kindern und Jugendlichen hatte Antonio Vivaldi, der „Rote Priester“ aus Venedig. Als Musiklehrer am „Conservatorio“ „Ospedale della Pieta“ leitete er ein Orchester aus Waisenmädchen, das in ganz Europa berühmt war, und wenn man Werke von ihm hört, wie hier z.B. die Konzerte für ein bzw. zwei Celli, dann staunt man, was er den Schülerinnen abverlangte. Dass seine Musik vor allem in den schnellen Sätzen vorwiegend aus rasanten Tonleiter- und Dreiklangsfiguren besteht, machte einen großen Teil ihrer Wirkung aus und bereitete einer gewissen Verbürgerlichung und Demokratisierung des Musikgeschmacks den Boden, aus dem dann schließlich die „Klassik“ erwuchs.

Einen ähnlichen Kinderbezug hatte das letzte Stück: Die „St.Paul`s Suite“ von Gustav Holst bezieht sich auf die „St. Paul`s Girls School“ in London, an der er lehrte und auf der seine Tochter Imogen ausgebildet wurde, die als Komponistin und Musikwissenschaftlerin ein bedeutende Rolle im englischen Musikleben spielte.

Dieses letzte Werk mit seinen pointiert herausgearbeiteten skurrilen Zügen war auch interpretatorisch der Höhepunkt des Konzerts. Vorher hatte sich das Orchester immer mehr gesteigert, vor allem in den Cellokonzerten von Vivaldi, deren Solisten mit heftigem Beifall bedacht wurden.

Schließlich erwies sich der Dirigent Johannes Klumpp nicht nur als souveräner Gestalter, sondern auch als Moderator mit Entertainer-Qualitäten. Er verstand es ausgezeichnet, die Zuhörer in lockerem Plauderton und ohne Rückgriff auf Fach-Chinesisch auf das Kommende vorzubereiten.

Im Anschluss an die Kunst schritt man dann zum kulinarischen Genuss im Parkhaus Hügel. Das hatte in der Vergangenheit schon illustre Gäste empfangen von verschiedenen Bundeskanzlern und -Präsidenten bis zum Papst. Also der angemessene Rahmen auch für eine Rückschau des Vorsitzenden Dr. Henner Kollnig auf das sehr erfolgreich verlaufene Jahr 2016 und eine Vorschau auf das hoffentlich genau so erfolgreiche 2017.

Dy